Die Kübler AG erfüllt Grossaufträge und individuelle Wünsche
Schreiner sind Praktiker, manchmal auch wahre Künstler. Im Zeitalter
computergesteuerter Werkplätze müssen sie zudem viel von Elektronik
verstehen und gute Kaufleute sein. Die ganze Bandbreite individueller
Holzverarbeitung bietet die Kübler AG in Männedorf den Kunden an. Im Zuge
schrittweiser Modernisierung hat die Firma ihr Hochregallager auf den neusten
Stand gebracht.
Das Hochregallager der Schreinerei Kübler verteilt sich auf mehrere bewegliche
Segmente und fasst 250 Tonnen Holzwerkstoffplatten. Alles ist übersichtlich,
klar gegliedert und sauber gestapelt, in unterschiedlichen Längen, Breiten,
Dicken und Beschaffenheiten. Die volle Lagertonnage setzt das gewerblich
verwurzelte, aber zunehmend in industrielle Fertigungsprozesse eingebundene
Unternehmen pro Jahr viermal um. War bisher Muskelkraft gefragt, wenn es darum
ging, Material zur Verarbeitung bereitzustellen oder umzuplatzieren, so gehört
dieses unrationelle Verfahren nun der Vergangenheit an. Heute greift sich im
geheizten Lager ein knapp acht Tonnen schwerer Hubstapler die benötigten
Platten, wenn es sein muss 2,5 Tonnen Material aufs Mal und das auch noch auf
sieben Metern Höhe. Im Nu liegt die gewünschte Holzkategorie zur
Weiterbehandlung bereit.
Perfekt aufgeräumt: Holzplatten-Regallager der Schreinerei Kübler
Erneuerung in drei Schritten
Die Kübler AG hat eine gute halbe Million Franken in die Mechanisierung ihres
Materiallagers und in den prozessgesteuerten Zuschnittbereich investiert.
Weitere Mittel werden fällig für die Frästechnik im CNC-Online-Verfahren (Computerized
Numerical Control) sowie zu einem späteren Zeitpunkt für die Automatisierung der
Oberflächenbehandlung und Produktveredlung. Durch Optimierung der
wirtschaftli-chen Betriebsführung will das Unternehmen konkurrenzfähig bleiben.
Und Chef Jürg Kübler ergänzt: «Weniger Verschnitt spart Material und erzeugt weniger Abfall – und das kommt letztlich der Umwelt zugute.»
Als Gesamtanbieterin im Bereich der Holzverarbeitung denkt die Schreinerei
Kübler mit ihren industriellen Fertigungskapazitäten keineswegs daran,
Arbeitskräfte einzusparen. Vielmehr möchte das Unternehmen im Handwerkerzentrum
Aufdorf mit der bestehenden Belegschaft – 33 Mitarbeitende, darunter drei
Lehrlinge – an anspruchsvollen Werkplätzen speditiver produzieren und dadurch
eine grössere Nachfrage befriedigen können. Nicht Massenerzeugung stets gleicher
Elemente wird angestrebt, vielmehr soll die durchgehende Mechanisierung des
Betriebs dazu beitragen, individuelle Lösungen zu vertretbaren Produktionspreisen anzubieten.
Computergesteuerte Zuschnittmaschine
«Weil wir heute viel schneller fabrizieren, können wir für Kleinkunden
bezahlbare Einzelmöbel anfertigen», sagt Jürg Kübler und ergänzt: «Wir wollen
auch eine Dorfschreinerei bleiben. Wir brauchen den Reparaturschreiner ebenso
wie den noch ein Handwerksbetrieb, der konkurrenzfähig bleiben will.» Zum Handwerker-Selbstverständnis der Kübler AG gehört es, dass sie ihre
Schreinerlehrlinge umfassend ausbildet. Dazu gehören einerseits die
traditionellen Fertigkeiten, anderseits die Kenntnisse zum Betrieb
computergesteuerter Automaten, vermittelt durch eine CNC-Anlage, die allein der
praktischen Lehrlingsausbildung dient.
Verkürzte Investitionsetappen
Die Elektronik – störungsanfälliger und von kürzerer Lebensdauer als die
mechanische Maschinerie des Schreiners – diktiert die Amortisationszeiten und damit die Investitionsetappen im holzverarbeitenden Gewerbe. «In der
Schreiner-werkstatt hat zwangsläufig ein neues Denken eingesetzt. Man darf heute
bei der Mechanik gewisse Abstriche machen, weil man sich am schwächsten Glied
orientieren muss», erklärt Firmenchef Jürg Kübler. «Der Schreiner muss heute
klar erkennen, was seine gesteuerte Maschine kann und wie lange sie einsatzfähig
bleibt. Die Computerisierung stellt somit erhebliche Ansprüche an die
kaufmännische Führung auch eines Gewerbebetriebs.»
Den Nutzen des wirtschaftlichen Erfolgs, sichergestellt durch eine
Modernisierung mit Augenmass auch und gerade in Krisenzeiten, kommt im Falle der
Kübler AG dem grossen wie dem kleinen Kunden zugute, durch Arbeitsplatzsicherung
und Steueraufkommen jedoch auch der Standortgemeinde.
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